Prof., Dr. habil. Phil., Dr. Phil. Galina Khotinskaia-Kallies

 

аа Russischer Beitrag der Russlanddeutschen zur Ostasienforschung.

 

Das XX1 Jahrhundert ist von Anfang an von großen religiösen Unruhen heftig geplagt. Daher ist es sehr wichtig das wissenschaftliche Erbe der Ostasienforscher im Auge zu behalten. Vielen Bürgern der westlichen Welt ist sehr bewusst geworden, wie wichtig es ist Kenntnisse über den Osten zu sammeln. Die Globalisierung, die über die ganze Welt hinwegrollt, steht vor dem östlichen Rätsel mit offenem Mund, und bis heute kann dieses Rätsel noch nicht entziffert worden. Wie nie zuvor Gewinn die Ostforschung wieder an Kraft und Raum. Der Osten ist sich seiner Sendung bewusst geworden, die sich nicht weniger als die Rettung der Weltа zum Ziel gesetzt hat. Die historische Herausforderung des Ostens hat erst gerade begonnen. Wer weis schon etwas Genaueresа von der Ostasienforschung? Vielleicht hat man einige Namen, vielleicht hat man etwas davon gehört?

Die wissenschaftlicheа Gesamtleistung russischer Ostasienforscher war ungeheuer, aber wir besitzen nur noch Bruchstücke davon. Deshalb wird die Geschichte der russischen Ostasienforschung immer ein tastender Versuch bleiben.

Russische Ostasienforscherа waren beeindruckende Persönlichkeiten und intimste Kenner des Ostens. Sie vermitteltenа faszinierende historische Erkenntnisse. Und dieser Artikel soll einen Beitrag zum besseren Verständnis zwischen den Völkern und Kulturen leisten.

Auf die FrageУ: Warum interessiert uns heute das Erbe russischer Ostasienforscher deutscher Abstammung?У,- antwortet Laotse: УWer nicht denkt, dessen Tor zum göttlichen Verstand ist verschlossenУ.аааааааааааа

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Die intensive Ostforschung in Russland begann am Anfang des XV11 Jahrhunderts. Eineа besondere Entwicklung bekam sie zur Zeit Peter 1., der eine japanische Schule 1705 in Petersburg eröffnete, in der viele Lehrer deutscher Abstammung tätig waren.

 

Als 1727 nach dem Vertrag von Kjachtin die erste russische Mission nach Peking geschickt wurde, der drei Pfarrer und sechs Schüler zum Erlernen der chinesischen Sprache angehörten, darunterа ein Deutscher, ging daraus eine Reihe glänzenden Sinologen hervor, die so genannte ДPekingische geistige MissionУ. Diese Mission entstand zuerst durch die Tätigkeit eines gefangenen russischen Bischofs für gefangene Russen und andere Landsleute.

Im Jahre 1715, nachdem der russische Kaufmann V. Oskolkov die Fürsprache eingelegt hatte, kamen aus der sibirischen Stadt Tobolsk der Archimandritis Illarion Lezaiskij und zwei Mönche nach Peking, die vom hinesischen Herrscher Geld und Wohnung erhielten.

Im Jahre 1729 entstand für dieа russische Botschaft das Sretenskij Kloster mit vielen Räumen für die russischen Mission.

Seit dieser Zeit wurde jeweils für zehn Jahre eine Mission aus Russland geschickt. Diese Mission bestand aus einem Archimandriten, zwei Jeromönchen, einem Kirchendiener, einem Arzt, einem Maler und sechs Studenten.

Ende des XV111 - Anfang des X1X Jahrhunderts leitete diese Mission der Archimandritis Palladij, der durch sein Werk Дdie Geschichte von Chingis-ChanУ berühmt wurde. Er war auch der Autor der ДWegnotizen von Peking bis zu BlagoweschenskУ (St.-P., 1872). Er hat ebenfalls die ДReisenotizen des Chinesen Jon-de-choiУ veröffentlicht.

In der Zeit von 1852 bis 1866 wurde die vierbändigen ДArbeiten der Mitglieder der russischen geistigen Mission in PekingУ herausgegeben, die viele interessante Artikel über Chinas Geschichte und Kultur enthielten. Einigeа davonаа stammten von Russlanddeutschen.

Peter 1., der ein sehr großes Interesse an der orientalischen Archäologie und Numismatik zeigte, veranlasste1722 umfangreiche Maßnahmen zur Erhaltung der Ruinen der Bulgaren an der Wolga. Außerdem befahl er fünfzig arabische, tatarische und armenische Steinschriften zu übersetzen. Diese Übersetzungen erschienen 1771 in den Tagebüchern von S. J. Lepechin, der erwähnte, dassа an dieser Arbeit auch Russlanddeutsche beteiligt waren.

Zum Zwecke der Untersuchung der sibirischen Funde und Altertümer wurde im Jahre 1720 der russische Naturforscher G. D. Messerschmidt abgeordnet, der erst im Jahre 1727nach Petersburg zurückkehrte. Dies war die erste wissenschaftliche Reise nach Asien. Die in deutscher Spracheа geführten Tagebücherа von G. D. Messerschmidt blieben im Original erhalten. Die Auszüge und Abkürzungen in russischer Übersetzung wurden im Werkа ДSibirische AltertümerУ vonа W.W. Radlov veröffentlicht. ( Band 1.), Ausgabe 1. St.-P.)., 1888.

аW. Radlov war der berühmte Turkologe,а der seit 1858 in Russland als Inspektor für tatarische Schulen bestimmt war. Er war Mitglied der russischen Akademie der Wissenschaften und sammelte als erstesа sehr reiches Material über türkische Sprachen und Mundarten. Seine Werke waren u.a. ДProben der Volksliteratur der nördlichen türkischen StämmeУ(10 Bände. St.-P..,1866/1907), ДVersuch eines Wörterbuchs der TürkdialekteУ(4 Bände, 1888-1911). Ihm gehörte auch die erste Veröffentlichung der ДOrchon-InschriftenУ und des Уuigurischen Fürstenspiegels Kudatku-BilikУ(ebd.1890). Alle diese Werke sind in der ganzen Welt bekannt.

In Tobolsk bekam G. D. Messerschmidt von schwedischen Kriegsgefangenen ein Manuskript unter dem Titel Уdie Geschichte der TürkenУ, die der chinesische Chan Abul-Gasie geschrieben hatte. So entstand eine der wichtigsten Quellen zur Untersuchung der Geschichte Mittelasiens, die sehr bald in der ganzen Welt bekannt wurde.

G.D. Messerschmidt unternahm auch die Maßnahmen zur Aufbewahrung der orientalischen Bücher und Handschriften, die während des persischen Zuges der russischen Armee 1722-1723 gefunden worden waren. Seit dieser Zeit nahmen die orientalischen Sprachen einen besonderen Platz in der Akademie der Wissenschaften von St. Petersburg ein. Und für das Erlernen, den Unterricht und die Erforschung der orientalischen Sprachenа wurden G. S. Bayer(1738), G. J. Kehr(1740) eingeladen. Unter den orientalischen Werken von G. Bayer sind besonders folgende bekannt: ДElementa literaturae Brachmanicae Tangutanae MungalicaУ(Commentarij Acad. Scient. Imper. Petrop., Bd.111, St.-P.,1732; Bd.1V, ibid. 1735).

Seit 1735 erforschte G. J. Kehr orientalische Münzen der russischen Kunstkammer. Seine Werke waren im Manuskript geblieben, und wahrscheinlich wurden sieа vom Begründer der Beschreibung der orientalischen Münzensammlung der Akademie ausgenutzt, die 1745 zum ersten Mal erschien. In diesem Buch gab es eine Liste der Münzen unter dem Titel УNumi chineses, indici, hebraei, tatarici, persici, arabici, turciciУ.

Im Jahre 1733 erarbeitete G.J. Kehr ein sehr interessantes Projekt zur Gründung der ДAsiatischen AkademieУ, das aber nicht verwirklicht worden war. Und da die Erfolgeа der europäischen Wissenschaften Russland untrennbar mit der Ostforschung verbunden waren, spieltenа in Russland, zum Unterschied zur Ostforschung in Europa, die chinesische, japanische sowie die Sprachen des Mittleren Asiens eine besondere Rolle.

Das praktische Erlernenа der Orientsprachen begann intensiv zur Zeit Katharina 11. Auf ihren Befehl wurde 1769 mit dem Studiumа der tatarischen Sprache am russischen Gymnasium zu Kasan begonnen. Lautа der Verordnung von 1782 musste in den Volksschulen von Kolyvan und Irkutsk die chinesische Sprache eingeführt werden, wobei auch die tatarische, persische, bucherische, arabische Sprachen erlernt wurden.

1798 wurde in Omsk die ДAsiatische SchuleУ für Übersetzer und Dolmetscher aus dem Tatarischen, Mongolischen, Chinesischen ins Russische und Deutsche gegründet.

Eine besondere Rolle bei der Untersuchung der orientalischenа Sprachen in Russland spielten verschiedene Expeditionen. Als Resultat der ersten Expedition entstanden die Werke von G. F. Miller Д Die Beschreibung des Sibirischen Reiches und aller seiner historischen EreignisseУ, St.-P.,1750), sowie ДDie Sibirische HistorienУ vonа J. E. Fischer(St.-P., 1774).

Als Resultat der zweiten Expedition waren Дdie historischen Mitteilungen über die mongolische BevölkerungУ, die von P. S. Paellas stammten (St.-P., 1776-1802), der dabei die Kenntnisse von G. Jährich benutzte, der die mongolische Sprache sehr gut beherrschte (siehe seine Hauptwerke: Дdie Reisen durch verschiedene Provinzen des russischen Reiches in den Jahren 1768-1764, St. -P., 1771-1776); Д die Sammlung der historischen Nachrichten über die mongolischen VölkerschaftenУ( Zwei Bd. ebd., 1776-1802); Дdie Bemerkungen auf einer Reise in die südlichen Statthalterschaften des russischen Reiches in den Jahren 1793 / 94У( bde.1779-1801; In Ausg. mit Atlas 1803).

G. F. Miller hat auch im Jahre 1743 eine sehr umfangreiche linguistische Arbeit УDie Beschreibung der Völker des Kasaner Gebiets Ц Cheremici, Cvaci, votjaki u. a., so wie der Kasantataren, Mordwinen, Permjaken, Syjanen u. a.У geschrieben, die fünfzig Jahre später 1791 veröffentlicht wurde.

Das erste asiatische Museum in Russland wurdeа im Jahre 1818 auch mit Hilfe von Russlanddeutschen gegründet. Im Jahre 1801 wurde der berühmte Orienteloge Ch. D. Frähn zum ordentlichen Akademiemitglied Russlands ernannt.

Die allgemeine Assoziation der Ostforschung wurde in Russland im Jahre 1821 gegründet. Im Jahre 1818 wurde die Aufbewahrungskammer der orientalischen Handschriften und Münzen gegründet, die später als Asiatisches Museum und akademisches Zentrum der Ostforschungа diente.

1830 bekamen die Orientsprachen ihr Recht und ihre Anerkennung an der russischen Akademie.

Im Jahre 1804 wurden an der Moskauer Universität, an den Kasaner- und Charkover Universitäten die Lehrstühle der arabischen und persischen Sprachen gegründet.

An der Kasaner Universität leitete seit 1807 Professor Ch. D. Frähn einen solchen Lehrstuhl. Von ihm wurde ein spezielles Programm ausgearbeitet. Ab 1836 wurde laut dieses Programms jede Schulklasse in drei Gruppen aufgeteilt: die arabisch-persische, die türkisch-tatarisch-persische und die mongolisch-türkisch-tatarische. Die Schüler, die diese Sprachen studierten, wurden vom Unterricht im Griechisch, Russisch und Deutsch befreit, sowie auch in Algebra, Malen, Zeichnen.

Im Jahre 1828 wurde anа der Kasaner Universität geschiedeneа türkische und tatarische Lehrstühle gegründet. Später entstanden an der Kasaner Universität drei solche Lehrstähle: für arabische und persische Sprachen, arabische und türkische Sprachen, sowie mongolischen und Sanskrit Sprachen, später für chinesische und armenische Sprachen. 1833 wurden die Lehrstähle für mongolische, 1837а für chinesische, 1839 für armenische, 1842 für Sanskrit, 1844 für Mangurische Sprache organisiert.

An der Petersburger Universität unterrichtete man auch die orientalischen Sprachen seit ihrer Gründung.

Eine besondere Rolleа zur Entwicklung der Ostasienforschung in Russland hat Baron Victor Romanovitch von Rosen(1849-1908) gespielt. V. R. Rosen hat die Fakultät der Ostasienforschung an der Petersburger Universität absolviert. Ab 1872 war er Privat-Dozent, von 1893-1902а Professor und Dekan dieser Fakultät; ab 1885 leitete er die Ostasienabteilung der archäologischen Gesellschaft, die als einheitliches Hauptorgan der Ostasienforschung in Russland diente. V. R. Rosenа war auch der Gründer und der Redaktor der wissenschaftlichen Zeitschrift unter dem Titel Дdie Notizen der Ostasienforschung der russischen archäologischen GesellschaftУ(1896). V.R. Rosen untersuchte die geistige Kultur der orientalischen Völker, er schenkte große Aufmerksamkeit der politischen Geschichte dieser Länder, und hat ein Essay über die sozial-ökonomische Lage der Zentralgebiete von Haliphat in 1X-X Jahrhundert geschrieben.

аV. R. Rosen hat die neuen Methoden der wissenschaftlichen Untersuchung eingeführt. Er gründete die russische Ostasientextologie als Wissenschaft. Er untersuchte gründlich die arabischen Quellen über die Geschichte Russlands. Er hat einen Kommentar des ersten Teils der Chronik des arabisch-christlichen Historikers des X1 Jahrhundert Jachij Antiochij herausgegeben. V. R. Rosen leitete die internationale Ausgabeа der ДAnnalen von at -TabariУ. Von ihm wurden die arabischen und persischen Handschriften, die arabische klassische Poesie, die arabisch - byzantinischenа Beziehungen und die Mitteilungen der arabischer Schriftsteller über Osteuropa untersucht. V. R. Rosenа war im Jahre 1876 einer der Initiatoren der 111 Internationalen Kongresse der Orientelogen in Petersburg. Seine Werke ДDie Alt-arabische Poesie und ihre KritikУ(St.-P.,1872); ДDie Nachrichten der al-Becri und andere Autoren über Russland und SlawenУ (St.-P.,1878); ДProlegomona zur neuen Herausgabe Ibn -FadlanaУ(St.-P.,1903); ДZur Frage über arabische Übersetzungen Chudai-NameУ (St.-P., 1896) sind bis heute sehr wichtig.

Die Schüler von V. R. Rosen warenа die hervorragenden russischen Orientelogen V. V. Bartoldt und I. J. Krakovskij.

V. Bartoldt hat die УGeschichte der Untersuchung der Ostasienforschung in Europa und in RusslandУ geschrieben (St.-P.,1911). Er hat sehr viel zur Erforschung der Geschichte und geographischen Lage Mittelasiens beigetragen.

Ende des X1X Jahrhunderts leisteten die politischen Gefangenen V. N. Bogoras-Tan und L. J. Sternberg sehr großen Beitrag zur Untersuchung der Paleasiatischen Sprachen.

A. M. Schögrühm und N. F. Miller untersuchten die Sprache des ossetinischen Volkes, die Arabistik wurde von V. F. Giergas untersucht.

Von 1894-95 unterrichtete man an der Kasaner Universität die türkisch - tatarische und die arabischen Sprachen; an der Jurjev Universität Ц die arabische, hebreische, persische, syrische, armenische Sprachen; An der Moskauer Universität Ц Sanskrit, georgische und armenische Sprachen; An der Universität von Gelsingfors Ц die Altaisprachen, Sanskrit, die hebräische Sprache und orientalische Literatur.а An der Kasaner Geistlichen Akademie und im Moskauer Kommerzinstitut, im Lasarev Institut für orientalische Sprachen, im orientalischen Institut zu Vladivostok, an der orientalischen Abteilung der Offizierschule für orientalische Sprachen zu Taschkent, an der orientalischen Akademie zu Petersburg und verschiedenen anderen Institutionen unterrichtete man mindestens drei orientalische Sprachen.

Zu den bedeutendesten Forschern der kaukasischen Sprachen gehörten A. A. Schiffneer und P.K. Uslar, dieа besondere Beiträge zur Erforschung der Armenischen und der Georgischen Sprache leisteten. Im Jahre 1875 erschien ein sehr spannendes Buch von P. K. Uslar Дdie Chinesische LiteraturУ und Дdie Geschichte der Kaukasischen Völker in der 11. Hälfte des X1X JahrhundertsУ.

Das Mitglied der russischen Akademie J. I. Schmidt gehörte zu den ersten Wissenschaftlern, die die mongolische Sprache und die mongolische Grammatik untersuchten. Seine ДGrammatik der mongolischen SpracheУ erschien im Jahre 1831 (St.-P., 1831). Er hat auch das Poem ДHocscher - HanУ und Дdie historischen Werke von ДSana - HanУ herausgegeben.

Das Mitglied der russischen Akademie V. A. Dorn schrieb in deutscher Sprache das Buch über die Sprache die Geschichte der kaspischen Gebiete. Er war Mitbegründer der russischen Afganistik.

K. G. Salehmann und V. A Zukovskij haben die persische GrammatikУ Portalinguarum orientaliumУ(B., 1889)geschrieben. Im Jahre 1890 erschien dieses Buch in russischer Sprache.

Von Anfang an half K G. Salehmann bei der Erlernung der Sprache der Völker von Pamir.

Das Mitglied der russischen Akademie O. Bätling hat ein besonders wertvolles Wörterbuch der Sanskritsprache herausgegeben(St.-P.,1853-1875). Er verfasste auch das Drama von Kalidassa ДUruwasiУ(1846), sein Schrift ДÜber die Sprache der JakutenУ(St.-P., 1851) gilt bis heute als Vorbild der linguistischen Forschungen.

Einer der bedeutendesten Vertreter der orientalischen Ethnographie war Leo Fjodorovitsch Radlov (1818-1865). Er war der Verwalter des ethnographischen Museums an der Zarenakademie der Wissenschaften Russlands, war Archivar dieser Akademie von 1855-1870; später war er der Direktor des Larin - Gymnasiums. L. F. Radlov untersuchte die Sprachen Nordostasiens und der sibirischen Bezirke. Das Mitglied der Akademie der archäologischen Zarengesellschaft und der russischen geographischen Gesellschaft L. F. Radlov veröffentlichte Д Einige kritische Bemerkungen über Hrn. Buschmanns Behandlung der Kinau SpracheУ(Bullet de. LТ acad. Imp. Der Sciences de St.-Peters. Classe. H.-Ph., v. X1V, S. 257-278; 289-294 (1857).

Er schrieb auch folgende wissenschaftliche Berichte:а ДÜber die Sprache der UgalachmutУ(d. s. XV (1858), S.: 25-37; 49-63; 125-139); ДУEinige Nachrichten über die Sprache der KaiganenУ( D. s. S.: 305-331 (1857);а ДÜber die Sprache der Tschuktschen und ihr Verhältnis zum KorjakischenУ(ДMem. de. lТ Academie Imper. des ScencesУУ, V11 Serie, T. 111, N 10 (1861); ДWörterbuch der Kinai - SpracheУ( ДMem. de lТ Acade. des Sciences.V11., Serie, T., XX1, N8).

L. F. Radlov war auch der Autor Дder Phonetik der nördlichen türkischen SprachenУ (Lpz. ,1882), er war derа Herausgeber der siebenbändigen türksprachigen Texte unter dem Titel УDie Vorbilder der türkischen Volksliteratur der türkischen StämmeУ(6 Bände erschienen im Jahre 1883 in deutscher Sprache. Ihm gehörte auch die Untersuchung des ДWörterbuches der türkischen MundartenУ (1888).

 

Von großem Wert war auch das Buch Уdie Überschau der modernen Werke in Russland über die orientalische NumismatikУ, welches von dem Baron W. R. Tiesenhausen geschrieben wurde.

Einen unermesslichen Beitrag zur Ostasienforschung in Russland hat die Familie von Struve geleistet. V. V. Struve hat die Geschichte des alten Orients geschrieben. Er stammte vom Zweig des berühmten Astronomen Vassilij Jakob Struve ab, dessen Sohn Kiril Vassiljevitsch der russische Gesandte in Japan war und dessen zweite Sohn Bernhardt Vassiljevitsch in Ostsibirien diente. Später war er einer der Oberbürgermeister von Astrachan und Perm. Er hat sehr spannende ДErinnerungen über SibirienУ(1888) geschrieben.

In der Sowjetzeit gab es auch genügend Ostforscher, darunter auchа deutscher Abstammung, so wie J. N. Reissner, N. J. Konrad, A. A. Kreimann, J. E. Bärtels, A. A. Huber, N. V. Kühner, L. J. Dumann, A. G. Miller, N. J. Eidus, F. A. Rotstein, P. A. Myth, V. M. Danzing, J. A. Pövsner, J. N. Rerich, A. K. Arends, J.I. Friedrich, dieа Mitglieder der sowjetischen Akademie der Wissenschaften waren.

J. I. Friedrich dechiffrierte vergessene orientalische Texte und Sprachen. J. N. Rerich und A. K. Arend erforschten Epigraphiken der orientalischen Völker.

аJ. M. Reisner untersuchteУ die Geschichte der KolonialländerУ. Von besonders hohem Wert waren die Werke von F. A. Rosenberg(1867-1934) und N. N. Poppe (1897-19а ?).

Das Mitglied der sowjetischen Akademie der Wissenschaften Fjodor Alexandrowitsch Rosenberg war einer den besten Schüler des berühmten russischen Orientologen K. G. Salehmann.а F.A. Rosenberg war von 1902-1931 als Mitarbeiter des Asiatischen Museums tätig. Ab 1930 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am neu gegründeten Institut zur Ostasienforschung tätig. F. A. Rosenberg untersuchteа den iranischen Heldenepos ДSchach-NameУ von Ferdoussie, ebenso wie die Saraostra - Frage und die Persische Literatur, die Geschichte von Sogda, die Epigraphik von Pachlevie, die Bildende Kunst vom Iran. Die wichtigsten Kataloge im Asiatischen Museum wurden von ihm angefertigt.

Als führender Mongolist der Gegenwart gilt Nikolaus Poppe, der auch Mitglied der russischen Akademie der Wissenschaften, und führender Linguist und Volklorist an der Leningrader Universität war. Er untersuchte die mongolische Sprache, mongolische Literatur und Volklore, die türkische und tungisische Sprachen. Von ihm wurden die Grundlagen der burjat-mongolischen Dialektologie geschaffen, Chalcha - mongolische Sprachen und alte mongolische Schriften untersucht. Die bedeutendesten seiner wissenschaftlichen Arbeiten sind: ДAlgar - MundartenУ(1930-1931); ДDagur - MundartenУ(L., 1930); ДDie Werke der Volkloristik Chalcha - MongoleiУ(L., 1932); Уdie Grammatik der mongolischen SpracheУ(L., 1938); Chalcha - mongolischen HeldeneposУ(L., 1937); ДDie SolinspracheУ(L., 1931).

N. Poppe lebte in Deutschland von 1942 bis 1949, danach übersiedelte er nach Amerika, wo er als Professor in Seattle(USA) tätig war. Seine weiteren Werke sind: УKhalka-Mongolische GrammatikУ(1951); У Grammar of written MongolianУ(1954). Im Jahre 1972 fand in Wiesbaden ein Kongress zu Ehren N. Poppe statt, wo der Wissenschaftler als führender Altaiforscher und Tibetologe präsentiert wurde.

Ohne weiteres haben die russischen Orientologen deutscher Abstammung die Grundlagen der komplexen Untersuchung der Ostasienforschung in Russland gelegt. Das waren neue Richtungen in der Geschichte, der Ökonomie, der Linguistik, der Literatur, der Ethnographie, der Kunst, der Religion, der Philosophie. Sie untersuchten die Denkmäler der geistigen und materiellen Kultur der orientalischen Völker; sie begründeten die Iranistik, Simithologie, Turkologie, Chinologie, Mongolistik, Indologie, Japanistik und sogar ganz neuen wissenschaftlichen Bereiche, wie Koreanalogie und Malaistik, auch die neuen wissenschaftlichen Methoden.

Für die meisten dieser Werke war am Anfang an die Beschreibungsmethode charakteristisch, aber später begründetenа und entwickelten sie die neuen Bereiche der modernen Wissenschaft.

 

Die russischen Ostasienforscher deutscher Abstammung öffneten Weltperspektiven. Ihre Absicht war grundlegend neue Richtungen in der modernen Zivilisation aufzuzeigen, die schöpferischen Kräfte zu deuten, das neue Bewusstsein deutlich zu machen, das zu einem tieferen Verständnis der Wechselbeziehungen zwischen Menschen und Kulturen,а Universum und Individium. Ihr wissenschaftliches Anliegen war das Prinzip der Einheit der Menschheit zu betonen.

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